Archiv der Kategorie: open-end-test

Versuchsauswahl

Welche Methode als Versickerungsversuch anwenden?

Zur Bestimmung der Bodendurchlässigkeit im Bodenhorizont an und unter der Basis der Versickerungsanlage ist je nach Wahl der Versickerungmethode ein Versickerungsversuch in Tiefen von ca. 0,60 m u. GOK oder bei ca. 1,20 bis 1,60 m u. GOK zu planen. Dabei ist bei der Tiefenfestlegung vor allem bei Neubebauung ggf. zu berücksichtigen, dass noch Erdarbeiten mit Bodenauffüllungen erfolgen können und sich die Bezugshöhe ändern kann.

Tiefenvorgaben nach Wahl der Versickerung

  • Für eine Versickerungsmulde, Tiefe ca. 0,60 m u. GOK bei je 0,30 m Stauhöhe und Oberboden
  • Bei geplanter Rigolenversickerung, Tiefe ca. 1,20 bis 1,60 m u. GOK bei 0,80 m Überdeckung und Rigolenhöhe von 0,40 bis z.B. 0,80 m

Siehe auch dazu die Seite zur Übersicht mit Abbildung der möglichen Versickerungsversuche.

Versickerungsversuche für eine geplante Versickerungsmulde

Für die Tiefe bis 0,60 m könnte eine handgegrabene Versickerungsgrube als offene Grube (s. Sickertest) oder mein Vorschlag mit einem eingerammten Versickerungsrohr (s. Rohrversickerung) in Frage kommen. Vor- und Nachteile dazu s.u. Ein Baggerschurf kommt für diese geringe Tiefe wahrscheinlich nicht in Frage. Der Doppelring-Infiltrationsversuch ist nur bei einem zugänglichen Bodenhorizont dieser Tiefe möglich, da die Ringe aufgesetzt und nur einige cm tief eingeschlagen werden. Idealerweise ist diese Methode an der Bodenoberfläche einsetzbar (s. ein Video dazu).

Versickerungsversuche für eine geplante Rigole

Für eine größere Tiefe kommen ein Baggerschurf (Schluckversuch) oder z.B. ein open-end-test im verrohrten Bohrloch in Frage. Ich bevorzuge den open-end-test. Er ist einfach und i.d.R. schnell ohne großen Aufwand durchzuführen (eine Sondierbohrung ist erforderlich).

Vorteile für Rohrversickerung und open-end-test

Für Versickerungsmulden

Die kritische Bewertung der Sickertests in offenen Gruben habe ich durch Vergleiche bei der Auswertung aufgezeigt. Als problematisch ist dabei die wasserstandsabhängige Versickerung durch die Grubenseiten zu sehen. Dazu kommt auch noch meist eine einfache Auswertung, die zu gute Werte ergibt. Meine Wahl ist daher die Rohrversickerung mit definierten Bedingungen des Bodens im eingerammten Versickerungsrohr mit Mehrfachmessung. ✅

Für Rigolenversickerung

Für größere Tiefen in einem Baggerschurf sind die gleichen Bedenken wie unter Sickertests zu nennen. Als evtl. Vorteil ist hier ein größerer Bodenaufschluss zu werten. Der open-end-test kann nach Sondierergebnis in entsprechender Tiefe mit einem eingebauten endoffenen Versickerungsrohr durchgeführt werden. Er liefert zwar ein sehr punktuelles Ergebnis, kann aber mehrfach durchgeführt werden. ✅

Langzeit Versickerungsversuch

Langzeit Versickerungsversuch

Im Garten habe ich diesmal einen einfachen Versickerungsversuch im Mutterboden geplant. Ich habe ihn als open-end-test mit einem Versickerungsrohr durchgeführt, wobei sich schon zu Beginn mit der Bodenprobe herausstellte, dass der Versickerungsversuch länger dauern würde. Aber im eigenen Garten ist das kein Problem.

Der Versickerungsversuch dauerte insgesamt 8 Tage, mit insgesamt 16 Messungen (s. Diagramm). Näheres dazu auf dieser Seite.

open-end-test; Rohr gefüllt

Auswertung: open-end-test

Bewertung

Der kf-Wert von 2,7*10-8 m/s liegt im sehr gering durchlässigen Bereich für tonigen Schluff (Bt-Horizont Mutterboden) und damit weit unterhalb des entwässerungstechnisch relevanten kf-Bereiches von 1*10-3 bis 1*10-6 m/s nach den Vorgaben des Arbeitsblattes DWA-A 138.

Damit ist unter diesen Bedingungen: schluffig-toniger Mutterboden aus Lößlehm, eine Versickerung nicht möglich.