Anforderungen

Anforderungen an einen Versickerungsversuch

Der Aufbau und die Durchführung von Versickerungsversuchen ist nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik durchzuführen. Zur Verdeutlichung werden folgende unten genannten Anforderungen an einen Versickerungsversuch (Sickertest) festgelegt, das ist mein Anspruch. Eine eigene DIN-Norm für die Grubenversickerung existiert nicht. Es existieren aber von den Behörden und auch von Firmen eine Vielzahl von Anleitungen in Internet, die sehr unterschiedlich ausfallen.

DIN-Normen für Felduntersuchungen

In der DIN-Norm DIN 19682-7 (2015-08) Bodenbeschaffenheit – Felduntersuchungen – Teil 7: Bestimmung der Infiltrationsrate mit dem Doppelring-Infiltrometer werden zwei Messverfahren im Feld (in situ stationäres und instationäres Verfahren) zur Bestimmung der Infiltrationsrate (Versickerungsintensität) festgelegt.

Die DIN-Norm DIN 19682-8 (2012-07) Bodenbeschaffenheit – Felduntersuchungen – Teil 8: Bestimmung der Wasserdurchlässigkeit mit der Bohrlochmethode beschreibt eine Feldmethode zur In-situ-Messung der gesättigten Wasserdurchlässigkeit von Böden. Diese Bohrlochmethode wird mit einer empirischen Gleichung ausgewertet.

Die Messverfahren mit dem Doppelring-Infiltrometer nach der 1. genannten Norm sind nur für oberflächennahe Untersuchungen geeignet. Es werden ca. 5 cm Tiefe empfohlen. Nach der 2. genannten Norm findet die Messung im Grundwasser statt.

Es sind noch weitere DIN-Normen zur Untersuchung der Bodenbeschaffenheit vorhanden, die sich aber auf die weiteren Bodeneigenschaften beziehen.

Zu beachtende Punkte für den Sickertest

Die o.g. DIN-Normen greifen nicht für die Punkte für den Stickertest oder Versickerungsversuch in einer Grube oder in einem Schurf.

  • Bezeichnung der Örtlichkeit, Gemarkung, Flur, Flurstück, Auftraggeber
  • qualifizierte Versuchsdurchführung durch geeignetes Personal, unabhängig und fachkundig
  • Lage des Untersuchungspunktes am geplanten Ort der Versickerungsanlage (VA)
  • Vermessung nach Lage und Höhe zu vorhandenem Festpunkt
  • Tiefe der Versickerungsuntersuchung liegt in der Bodenschicht und in der Tiefe an der Basis der geplanten VA
  • Bodenansprache, Beschreibung des vorhandenen Bodenaufbaus
  • Wahl einer geeigneten Untersuchungsmethode, hier offene Versickerungsgrube oder mit Versickerungsrohr
  • ausreichende Vorwässerung der Grube bis zur Wassersättigung des Bodens
  • Durchführung von mehreren Messungen/Messreihen
  • Wiederholung der Messreihe zur Bestätigung der erreichten Absenkungswerte (versickerte Wassermengen)
  • Protokollierung mit Unterschrift der ausführenden Person
  • Wahl der Auswertungsmethode und Bewertung
  • Schlussfolgerung über die Sickerfähigkeit des Bodens
  • Angabe zu angetroffenem Grund- oder Schichtwasser

Die aufgeführten Punkte werden von mir bzw. durch eine mir nachweislich befähigte Person in qualifizierter Weise durchgeführt und mit einem Versuchsprotokoll schlüssig nachvollziehbar nachgewiesen. Der Versickerungsversuch in einer offenen Schurfgrube als „Sickertest“ ist eine gängige Feldmethode zur Ermittlung des kf -Wertes.

Die Methode mit Versickerungsrohr in der Grube wurde von mir schon vielfach angewandt, mit guten Ergebnissen und mehrfach genehmigten Anträgen.

Die Auswertung wird von mir als Gutachter vorgenommen und das Ergebnis hydrogeologisch bewertet: Vergleich des kf -Wertes mit dem versickerungsrelevanten Bereich: kf = 1∗10-3 bis 1∗10-6 m/s und Festlegung des Bemessungs-kf -Wertes.

Für dezentrale Versickerungsanlagen wird nach DWA Arbeitsblatt DWA-A 138 empfohlen, die maßgebliche Bodenschicht durch eine Bodenansprache festzulegen. Dies wird durch den Aufschluss für den Versickerungsversuch und in geeigneter Weise i.d.R. durch eine bis zu 3 m tiefe Rammkernsondierung nachgewiesen, ggf. mit Angabe zum Grundwasserstand, falls angetroffen.