Entwässerungsrinnen

Entwässerungsrinnen

Entwässerungsmöglichkeiten von Flächen

Gepflasterte Flächen, wie Wege, Einfahrten, PKW-Stellplätze und auch Terrassen sind als versiegelte Flächen zu erfassen und mit einem Abflussbeiwert als anzuschließende Bemessungsflächen für die Dimensionierung der Versickerungsanlage zu berücksichtigen.

Je nach Ausführung werden mit den Abflussbeiwerten die unterschiedlichen Versickerungseigenschaften berücksichtigt, die die abflusswirksame Flächengröße reduzieren. Im besten Fall ist der Abflussbeiwert 0 (s.u.).

Dabei kann eine Flächenversickerung mit Abfluss über die Kante auch eine mögliche Lösung sein. I.d.R. ist aber die Fläche dafür nicht vorhanden, nicht groß genug, das Gefälle nicht passend, oder die Bodendurchlässigkeit reicht nicht aus, so dass das Niederschlagswasser über eine oberirdische Rinne i.d.R. in eine Versickerungsmulde geleitet werden muss.

Direkte Versickerung auf der Fläche ohne Rinne

Wenn der Boden/Unterbau und der tiefere Untergrund eine ausreichende Durchlässigkeit aufweisen, kann auf einer unbefestigten Fläche aus Kies/Splitt oder Schotter/Schotterrasen die Versickerung direkt erfolgen. Dann erfolgt keine Ableitung. Der Abflussbeiwert Cm ist dann 0. Das kann auch durch eine entsprechende Pflasterung mit Zertifikatsnachweis für die Versickerung erreicht werden.

Abb. 1: Kiesfläche mit direkter Versickerung

Auch Rasengittersteine oder Wabenelemente mit sickerfähiger Substratfüllung und Grasbewuchs können so ohne Ableitung angelegt werden und ggf. noch über die Kante versickern.

Abb. 2: Pkw-Stellplatz mit Rasengittersteinen

Einfache flache und offene Rinnenableitung

Sie ist eine flache Vertiefung als Pflasterung aus U-förmig geformten Fertigbausteinen, oder als Vertiefung und zu den Seiten mit abgeschrägter Neigung gesetzte Pflastersteine mit festem Unterbau. Die offene Rinne führt mit Gefälle zur Versickerungsfläche oder Mulde.

Abb. 3: oberirdische Abflussrinne

Bei Dachanschluss kann das Fallrohr in einem 67o Bogen auf die Rinne geleitet werden. Die Fugen sollten in der Nähe des Hauses verfugt/abgedichtet sein. Die Entfernung zur Versickerung sollte unter Beachtung der Mindestabstände möglichst gering sein (ab ca. 3 m). Ein Gefälle von ca. 1-2 % ist anzustreben.

Entwässerungsrinnen aus Fertigelementen

Je nach Gestaltung der Ableitung kann auch eine abgedeckte  Entwässerungsrinne (Gitterrinne) direkt in eine Mulde führen oder mit Rohranschluss unterirdisch an eine Rigole angeschlossen werden.

Abb. 4: Entwässerungsrinne

Es gibt sehr unterschiedliche Ausführungen als Fertigbauelemente, die quer zum Gefälle in eine gepflasterte Fläche, am Rand oder an der Terrasse eingebaut werden. Der Querschnitt ist dem Bemessungsregen anzupassen, i.d.R. für kurze Starkregen r(5,2) (s.u.).

Ausführungen gibt es mit flachem oder schmalem Rechteckquerschnitt, quadratisch, rund oder rund-v-förmig und in Längen von 0,5 und 1,0 m.

Die Rinnenelemente sind in Beton zu setzen, je nach Belastbarkeit mit entsprechendem Unterbau (z.B. für Befahrung). Die Einbauhöhe ist der Oberkante der gepflasterten Fläche (-3 bis -5 mm) anzugleichen. Das Gefälle der Rinne sollte 1 bis 2 % betragen.

Bei Ablauf mit Rohreinleitung ist am Einlauf ein Fangkorb mit Gittersieb für Grobschmutz einzubauen.

Beispiele für eine schlechte Ausführung der Entwässerung von gepflasterten Flächen

Bei einem Stadtbummel in einer Nachbarstadt habe ich folgende Bilder aufgenommen. Auf fast jedem Grundstück sind Beobachtungen zu machen, wie es nicht sein sollte, von mangelhaft bis nicht funktionsfähig. Nur selten habe ich eine korrekte Bauweise gesehen.

Die Mängelursachen können zusammengefasst werden:

  • Eine fehlende Entwässerungsrinne
  • Absackung im Nahbereich der Rinne
  • Deformation der Abdeckgitter/Rinne
  • Verstopfung durch Sediment, Bewuchs
  • Das Gefälle verläuft nicht zur Abflussrinne
  • Die Entwässerungsrinne ist nicht ausreichend für die Flächengröße

Abb. 5: gepflasterte Hoffläche ohne Entwässerungsmöglichkeit

Abb. 6: 

Abb. 7: verstopfte Abflussrinne

Abb. 8: 

Bemessung einer Entwässerungsrinne

Ein Nennquerschnitt DN 100 reicht für gewöhnlich für kleinere Flächen bis 100 m2 völlig aus (s. Beispiel).

Der höchste Niederschlagszufluss tritt in der kürzesten Dauerstufe eines Regens auf (5 Minuten) auf. Für diesen Fall ist für die Rinne der erforderliche Querschnitt zu wählen, um den Niederschlag ableiten zu können.

Dabei sind Durchmesser und Gefälle mit Fließgeschwindigkeit und Abflussmenge aus einer Tabelle zu wählen. Auch die Füllhöhe bestimmt den Abfluss (d/h ca. 0,5 bis 0,7 der Höhe).

Beispiel für DN 100

  • Örtlicher Starkregen r(D,n) mit D = 5 min. und n = 0,5 (2 Jahre)
  • AE = 100 m2
  • r(5,2) = 270 l/sha
  • Cm = 0,5
  • Qr = AE • Cm • r(D,n) • 1/10000 [l/s]
  • Qr = 1000,5270/10000 = 1,35 l/s
  • gewählt Einlaufrinne DN 100 mit Qr bis 4,2 l/s (J = 1/100, d/h ‎ = 0,7)